„Die attische Tragödie ist so grandios, daß sie nie aufhörte, sehr unterschiedliche, ja widersprüchliche Interessen zu befriedigen“ – mit diesem Satz eröffnete Karl Heinz Bohrer seine 2009 erschienene Studie über „Das Tragische“. Fünf Jahre und die drei dicken Tragödienbücher von Wolfram Ette, Bernhard Greiner und des jüngst erschienenen von Hans-Thies Lehmann später gestaltet sich die Interessenlage – und sei es für kurze Zeit – etwas übersichtlicher. Dort, wo Bohrer die Figur des Tragischen in der selbsterklärten Nietzsche-Nachfolge über die Drastik ihres Schreckens noch als negativistische Epiphanie anzupreisen versuchte und er jede Behauptung eines außerästhetischen Gewinns der Tragödie als „ethische Propaganda“ abkanzelte, überwiegen derzeit – dies gilt v.a. für Ette und Lehmann – ideologie-, vernunft- und kulturkritische Untersuchungen der Form.
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2015 |
Veröffentlicht: | 2015-06-26 |
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