1948 – in „Qu’est-ce que la littérature?“ – kleidet Jean-Paul Sartre einen frommen Wunsch in die Gestalt eines apodiktischen Urteils: „On n’écrit pas pour des esclaves. L’art de la prose est solidaire du seul régime où la prose garde un sens: la démocratie. Quand l’une est menacée, l’autre l’est aussi.“1 Das Datum von Sartres Wunsch-Urteil zeigt es an: Die Behauptung eines nachgerade apriorisch gesicherten Schulterschlusses zwischen ‚hoher‘ Literatur einerseits, Demokratie andererseits ist eine Abwehrgeste gegenüber den soeben verflossenen totalitären Systemen Westeuropas. Besagt sie doch in ihrer Umkehrung, dass literarische Autoren und deren Werke überall da in nicht nur moralischer, sondern auch ästhetischer Hinsicht gründlich diskreditiert sind, wo sie sich einem totalitären Regime verschrieben oder sich gar zum Geburtshelfer eines solchen aufgeworfen haben. Sartres Äußerung war freilich unmittelbar aktualitätsgebunden. Darum wird man ihre Naivität mit Nachsicht behandeln wollen. Allerdings spricht sich in ihr eine Gewissheit aus, die sich bis auf unsere Tage als äußerst zählebig erwiesen hat.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2008.02.14 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2008 |
Veröffentlicht: | 2008-07-02 |
Seiten 301 - 304
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