Es gehört zum guten Ton der literaturwissenschaftlichen Kafka-Forschung, auf das Komische seiner Texte hinzuweisen, aber wer könnte von sich behaupten, dass ihm bei der Lektüre nicht schon einmal ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen wäre? Derartige Reaktionen spielen allerdings lediglich in der allerersten Kafka-Rezeption eine Rolle, da sie der mittlerweile weit verzweigten Forschung zu banal und der Komplexität von Kafkas Texten nicht angemessen erscheinen. Die Studie von Barry Murnane wagt es, trotz jener Idiosynkrasie die Frage zu stellen, ob und in welcher Weise sich Bezüge zwischen Kafkas Texten und dem Schauerroman vor allem des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts feststellen lassen. Da es sich zumeist um englischsprachige Literatur handelt, auf die vergleichend Bezug genommen wird, ist Murnanes Studie trotz der Konzentration auf Kafkas Texte eine im besten Sinne komparatistische Arbeit.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2009.04.14 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2009 |
Veröffentlicht: | 2010-02-22 |
Seiten 634 - 636
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