Ansteckung ist in den letzten Jahren zum beliebten Gegenstand kulturwissenschaftlicher Forschung avanciert. In Medizin, Mikrobiologie/Bakteriologie, Epidemiologie, politischer Rhetorik, Literatur, Geschlechterpolitik wie auch im medienwissenschaftlichen Übertragungsbegriff virulent, scheint Ansteckung nicht nur geeignet, verschiedene Diskurse aufeinander zu beziehen, sondern verspricht überdies, das theoretische Konzept dieser Beziehbarkeit gleich mitzuliefern. So nimmt etwa Friedrich Kittler Ansteckung im Sinne der spielenden Überbrückung von Diskursgrenzen bzw. schrankenlosen interdiskursiven Rückkoppelung als Paradigma kulturwissenschaftlicher Arbeitsweise in Anspruch. Erweist sich eine solche metaphorische Handhabung von Begrifflichkeiten einerseits als produktiv, indem sie interdiskursive Beziehungen stiftet und derart neue Perspektiven und Forschungsfelder eröffnet, ist sie andererseits insofern problematisch, als sie einer aller Metaphorik inhärenten Tendenz zur Entdifferenzierung Vorschub leistet. Letzteres hieße im Fall des Begriffs Ansteckung, dass epistemologische und politische Unterschiede der verschiedenen Konzeptionen von Ansteckung übergangen würden.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2005.02.18 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2005 |
Veröffentlicht: | 2005-04-01 |
Seiten 313 - 316
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