Anders als der etwas verunglückte Titel nahelegt, handelt es sich bei Dieter Lampings Buch nicht um eine Sammlung von Gelegenheitsarbeiten zu jüdischen Autoren unterschiedlicher Provenienz, sondern um einen ungewöhnlich fundierten Versuch, Charakteristika zu benennen, die den Diskurs jüdischer Autoren in deutscher Sprache kennzeichnen, und eine erste Basis für dessen Rekonstruktion zu schaffen. Die Namen Kafka und Celan stecken dabei nicht die Grenzen von Lampings Analyse ab, die vielmehr einen größeren Zeitraum etwa von Heine bis Jurek Becker einbezieht, sondern sie „bezeichnen die Eckpunkte einer literarhistorischen Entwicklung, die sich als Verwandlung der deutsch-jüdischen Literatur in eine jüdische Literatur deutscher Sprache kennzeichnen läßt.“ (13) Angesprochen ist hiermit der im 20. Jahrhundert mit Kafka einsetzende Prozeß kultureller und literarischer Neuorientierung eines weitgehend assimilierten Westjudentums durch verstärkte Beschäftigung mit der eigenen, inzwischen fremd gewordenen ostjüdischen Tradition, auch angesichts verschärfter Ausgrenzungs- und Diffamierungserfahrungen.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2000.04.15 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2000 |
Veröffentlicht: | 2000-10-01 |
Seiten 631 - 634
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