Die deutschen Sprachdenker des Barock und der Aufklärung beschäftigen sich mit Blick auf die als Germanisch und als Gotisch bezeichneten Sprachen insbesondere mit genealogischen Aspekten, wobei eine enge Verbindung zur deutschen Sprache hergestellt wird und Sprachen aus dem skandinavischen Raum als Ergebnisse von Entwicklungen aus dem Deutschen selbst betrachtet werden. Auf diese Weise wird der deutschen Sprache ein nahezu biblisches Alter und somit ein hoher Grad an semantischer Ursprünglichkeit und epistemischer Eigentlichkeit zugesprochen, der sie im Werturteil über bekannte Kultursprachen wie das Lateinische oder das Französische stellt. Die deutsche Sprachreflexion des 17. und 18. Jahrhunderts zeigt einen „linguistic turn“, der insbesondere im 18. Jahrhundert auf eine historisch sachliche und funktional kritische Betrachtung der deutschen Sprache und ihrer Geschichte hinausläuft.
The German linguists of the Baroque and Enlightenment studied the languages they called Germanic and Gothic with particular regard to genealogical aspects. They found a close connection to the German language and regarded languages from the Scandinavian region as having developed from German. In this way, the German language was seen as having an almost biblical age and thus a high degree of semantic originality and epistemic authenticity, which placed it in a scale of values above well-known languages of culture such as Latin or French. In the 17th and 18th centuries a “linguistic turn” took place in German language thinking, which, especially in the 18th century, amounted to a historically objective and functionally critical view of the German language and its history.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2019.03.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2019 |
Veröffentlicht: | 2019-10-04 |
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