Dieser Beitrag geht der Frage nach, inwiefern kollektives Entscheiden im „Rolandslied“ des Pfaffen Konrad durch das Erzählen von Gewalt beeinflusst wird. Ausgehend von Jan Philipp Reemtsmas ‚Phänomenologie körperlicher Gewalt‘ soll insbesondere den Effekten der literarischen Darstellung autotelischer Gewalt, d.h. einer Form von Gewalt, die zunächst nur sich selbst, die reine Gewaltanwendung, zum Ziel hat, nachgegangen werden. Es zeigt sich, dass das Erzählen von ‚überschießender‘ Gewalt ‚gerinnt‘, aus dem Fluss präsentischer Gewaltschilderung im Epos herausgehoben und damit als narrative Ressource im Entscheidensprozess über Gewaltanwendung oder -verzicht einsetzbar wird.
This article explores the question of how collective decision-making in the “Rolandslied” by Pfaffe Konrad is influenced by narrating violence. On the basis of Jan Philipp Reemtsma’s “Phenomenology of Physical Violence”, the effects of the literary representation of autotelic violence are looked into/are observed, i.e. a form of violence that initially targets only itself, the pure and simple use of force. It turns out that the narration of excessive violence ‘takes on concrete form’ in the course of the portrayal of violence in the epic and thus becomes available as a narrative resource in the decision-making process on the use or renunciation of force.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2019.01.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2019 |
Veröffentlicht: | 2019-03-15 |
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