In seiner Würzburger Dissertation untersucht Harald Tausch die Wurzeln der modernen Ästhetik im Weimarer Spätklassizismus. Schon bei Carl Ludwig Fernow, dem Weimarer Bibliothekar der Herzogin Anna Amalia und Ästhetiker aus der Denkschule Kants, wird Kunst weder auf die Nachahmung der Natur noch auf die Imitation antiker Kunstwerke verpflichtet. Tausch zeigt im Hinblick auf den Stilbegriff auf, wie Fernow den älteren Klassizismus Winckelmanns beerbt und überschreitet, welche Rolle Natur und antike Kunst dabei spielen. Im 18. Jahrhundert wird der Stilbegriff individualisiert und historisiert. Freilich, so Tausch, finde Fernow im Buffon’schen Diktum von 1753 „Le style est l’homme même.“ nur eine terminologische „Hohlform“ vor, vorläufig dominiert vom Ideal des ‚honnête homme‘, des überindividuellen Gesellschaftsmenschen (S. 46). Und wenn Winckelmann mit Bezug auf die antike Kunst der Polyklet und Phidias und mit normativem Anspruch Epochenstile voneinander abhebt, ist dies lediglich ein Sprungbrett für den emphatischen Stilbegriff des Spätklassizismus (S. 47).
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2001.04.09 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2001 |
Veröffentlicht: | 2001-10-01 |
Seiten 615 - 617
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