Eine Rezeption der Werke Heinrich Heines durch die Kirchen und die Theologie, hier speziell durch die evangelische, habe es, so Jürgen Regul, der im Namen der Evangelischen Kirche im Rheinland das Symposion „Heinrich Heine und die Religion“ eröffnete, bisher vor allem zu Heines Lebzeiten und dann wieder im Kontext des Denkmalstreits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegeben. Eine Rezeption, schränkt Regul unter Hinweis auf den orthodoxen Theologen und Heine-Erzfeind Ernst Wilhelm Hengstenberg einerseits und den Hofprediger und Antisemiten Adolf Stoecker andererseits ein, „die man aber nur Verunglimpfung nennen kann.“ (S. 13) Ob es um die theologische Rezeption Heines und um die Beschäftigung mit religiösen und religionskritischen Aspekten in seinem Werk wirklich so schlecht bestellt ist, wie die Eröffnungsworte und das Vorwort der Herausgeber nahelegen, sei dahingestellt. Bedeutete das Heine-Jahr 1997 mit seinen Veranstaltungen wirklich „insofern ein Novum, als man seither zum ersten Mal von einer positiven kirchlichen Heinerezeption sprechen kann“, wie Schlingensiepen und Windfuhr in ihrem Vorwort (S. 7) behaupten? Immerhin ist ein Gutteil der im Tagungsband vertretenen Heine-Forscher, seien es Literaturwissenschaftler oder Theologen, schon früher mit einschlägigen Veröffentlichungen ans Licht getreten – zu nennen wären hier Wilhelm Gössmann, Johann Michael Schmidt, Joseph A. Kruse und Mitherausgeber Ferdinand Schlingensiepen selbst. Eine Bibliographie zum Thema würde so kurz nicht, zumal noch ein weiterer Tagungsband, „‚Gott war immer der Anfang und das Ende meiner Gedanken‘. Heinrich Heine und die Religionen der Welt“, hrsg. von Wolfgang Beutin und Thomas Bütow, aussteht.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2001.04.10 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2001 |
Veröffentlicht: | 2001-10-01 |
Seiten 618 - 622
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