Die Ver- und Bearbeitungen des „Herzog Ernst“-Stoffes stellen ein fast einzigartiges literarhistorisches Phänomen dar: Wir kennen nicht nur sechs deutsche Fassungen aus einem Zeitraum von mehreren Hundert Jahren (A, B, D, F, G, Kl), sondern auch drei mittellateinische Versionen (C, E, Erf), die zwar auf einen gemeinsamen lateinischen Hyparchetyp zurückgehen, der aber seinerseits auf frühen deutschen Stoffbearbeitungen fußt (wofür deutsche Wortsprengsel in den lat. Fassungen Indiz sind). Das Mit- und Nebeneinander von lat. und dt. Versionen gipfelt schließlich in einer Rückübersetzung einer der lateinischen Fassungen in die Volkssprache, die dann die deutsche Volksbuchtradition begründet.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2000.03.14 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2000 |
Veröffentlicht: | 2000-05-01 |
Seiten 447 - 450
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