„Ein Windbeutel, der sich in die ausgetretenen Bahnen der mystischen Frömmigkeit verirrt hat“, urteilt Adolf Muschg über Heinrich von Nördlingen in seinem 1935 erschienenen Buch „Die Mystik in der Schweiz (1200–1500)“ (hier: S. 292). Ähnlich äußert sich der Großteil der Forschung über die Stellung Heinrichs in der Geschichte der Mystik und verweist zur Begründung auf inhaltliche und stilistische Merkmale der Briefe des Weltpriesters an die Dominikanerin Margaretha Ebner aus dem schwäbischen Kloster Maria Medingen.
Von solchen Urteilen ist die hier anzuzeigende Fribourger Dissertation gänzlich frei. Vielmehr zeichnet sich das Buch von Urban Federer durch das Bestreben aus, die Briefe nicht vorweg aufgrund moderner stilistischer Kriterien zu verurteilen, sondern sie an ihrem eigenen Anspruch zu messen: Sie sollen von ihrem Gebrauch her verstanden werden, wohl im Zeichen des Paradigmas ‚Literatur im Lebenszusammenhang‘.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2013.03.09 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2013 |
Veröffentlicht: | 2013-10-18 |
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