Der katalanische Schriftsteller Enrique Vila-Matas führt in dem 2000 (dt. 2001) erschienenen Roman „Bartleby y compañía“ seine Leser über ein literarisches Schlachtfeld gescheiterter Schreibprojekte, ungeschriebener Werke und verstummender Autoren von Robert Walser über Salinger bis zu Kafka und Celan. Den großen Meister uneingelöster Versprechen und der Ankündigung eines opus magnum, den deutschen Romancier und Reiseschriftsteller Wolfgang Koeppen, erwähnt er mit keinem Wort. Dabei hatte doch Koeppens nie geschriebener ‚großer Roman‘ die Aufmerksamkeit des westdeutschen Literaturbetriebs fast drei Jahrzehnte auf sich zu lenken gewusst. Die Erinnerung daran ist verblasst und der Vorgang für die Literaturgeschichtsschreibung nicht mehr von vorrangigem Interesse. Der Grund dafür ist nicht allein die Enttäuschung darüber, dass in Koeppens Nachlass nichts gefunden wurde, das nur annähernd hätte als Fragment eines Romans bezeichnet werden können.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2014.04.12 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2014 |
Veröffentlicht: | 2014-12-16 |
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