Cornelia Ilbrig definiert ihr Projekt in der Einleitung als Suche nach einem „Leitfaden“ für das Werk Johann Karl Wezels, zu dem in der Forschung noch kein einheitlicher Standpunkt gefunden ist. „Spannungsrisse“ durchziehen es. Mit der Kategorie des Skeptizismus kann Ilbrig diese nun überbrücken.
In der Tat hat die Autorin in der Anwendung des Begriffs des Skeptizismus auf das Romanwerk dieses Autors der späten Aufklärung einen Fund von gravierender Tragweite vorzuweisen. Nicht allein lässt sich damit ein Ausgleich herstellen zwischen den Lesarten Wezels als Gesellschaftskritiker mit konstruktiver Mission und dem Spötter bzw. Pessimisten des „Belphegor“, sondern überhaupt erscheint die auffällige Vielfalt der Wezel’schen Schreibverfahren zwischen Satire, Groteske, verwildertem Erzählen und einem Realismus, der über Fielding geradezu ins 19. Jahrhundert voraus weist, nicht mehr als Ausgeburt einer unausgeglichenen Autorenpersönlichkeit, sondern als einheitliches anthropologisches, gesellschaftstheoretisches Projekt.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2009.02.09 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2009 |
Veröffentlicht: | 2009-07-27 |
Seiten 301 - 303
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