Karl Gutzkows Bedeutung für die deutsche Literatur 1830–70 wurde lange unterschätzt. Das lag wohl vor allem daran, daß er wie kaum ein anderer das Klischee vom „Tagesschriftsteller“ erfüllt: Er reagierte in ungewöhnlichem Maße auf aktuelle Ereignisse und Fragen. Außerdem hat er – vielleicht dadurch bedingt – kein „überzeitliches“ Werk geschaffen, das nach Maßgabe eines traditionellen Dichtungsbegriffs in den Kanon deutscher Literatur gehören würde.
Zudem war der „Tagesschriftsteller“ ein rastloser Vielschreiber, der Jahr für Jahr – und das jahrzehntelang – Tausende von Druckseiten füllte. Die umfangreichsten Auswahlausgaben, beide aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, umfaßten mit 12 Bänden (Houben, Leipzig 1908) und mit 15 Bänden (Gensel, Leipzig u.a. 1910–12, Nachdruck 1974) nur geringe Teile des Gesamtwerks. Das macht auf eindrucksvolle Weise die erste Gesamtbibliographie deutlich, die 1998 erschien und ihrerseits Buchformat hat (Wolfgang Rasch: Bibliographie Karl Gutzkow. Erster Teilband: Primärliteratur, Bielefeld: Aisthesis 1998).
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2000.02.13 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2000 |
Veröffentlicht: | 2000-04-01 |
Seiten 306 - 308
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