Wer sich mit der Literaturgeschichte der DDR beschäftigt und sich an deren Anfänge begibt, dem begegnen früher oder später voluminöse Romane mit so prosaischen Titeln wie „Stahl“, „Roheisen“ oder dem etwas poetischeren „Helle Nächte“. Die Autoren sind oft unbekannt, wenn man von einigen noch aus der Weimarer Republik bekannten Namen wie Willi Bredel, Eduard Claudius oder Hans Marchwitza einmal absieht. Lässt man sich auf eine Lektüre ein, dann kann sich diese sowohl inhaltlich als auch formal mühsam gestalten. Denn es handelt sich um eine Literatur, die den damaligen ideologischen Auftrag der SED, den Leser für den Aufbau des Sozialismus zu gewinnen, annahm und die Herausforderungen bei der Errichtung einer neuen Schwerindustrie und der Umgestaltung der Landwirtschaft literarisch umzusetzen versuchte. Und es handelt sich um eine Literatur, die sich den Vorgaben der seit Beginn der 1950er Jahre in der DDR etablierten Literaturdoktrin des Sozialistischen Realismus verpflichtet fühlte, was ihr ein enges Korsett anlegte; die Lektüre kann dadurch leicht zum Strafpensum werden.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2017.02.11 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2017 |
Veröffentlicht: | 2017-07-03 |
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