DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2009.01 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2009 |
Veröffentlicht: | 2009-04-24 |
Forschungsgeschichtlicher Überblick über die neueren kulturwissenschaftlichen Diskussionen der Mediävistik zur Gesellschaftsthematik der höfischen Dichtung, wobei 1. ihre Filiationen zu den sozialhistorischen Textlektüren der 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, 2. die Spezifik und Implikationen der Neujustierung der kulturwissenschaftlichen Frageinteressen und schließlich 3. die durch sie angestoßenen Veränderungen unseres Verständnisses der höfischen Dichtung herausgestellt werden.
An wenigen ausgewählten Liedern der Walther-Überlieferung (vornehmlich L. 49,25, L. 92,9, L. 112,10 und L. 63,8) wird der Versuch unternommen, in bewusstem Verzicht auf eine Unterscheidung zwischen Text-Ich und textexternem Sänger die Ich-Aussagen aus konsequent interner Perspektive als nicht-fiktional zu rezipieren. Pointiert dialogische bis polemische Bezüge zwischen einzelnen Liedern machen eine einheitliche Verfasserschaft fraglich.
Die autobiographischen Aufzeichnungen Ludwig von Diesbachs (1452–1527) sind bisher vorwiegend vor dem Hintergrund eines exklusiven Verhältnisses von Mittelalter und Neuzeit bzw. von Typik und Individualität gelesen worden. Dabei fokussierte man auf die als individuell wahrgenommenen Textstellen. Die vorliegende Relektüre wendet sich einigen zeittypisch bewerteten Stellen zu, die bisher eher vernachlässigt worden sind. Indem dabei den Spuren des auktorialen Bewusstseins nachgegangen wird, gerät der individuelle Eigensinn in den Blick, der mit der variierenden Reproduktion des Allgemeinen immer einhergeht.
Ab der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts lassen sich Formen eines systematischen Unterrichts in Deutsch als Fremdsprache nachweisen. In der Forschung sind den deutsch-polnischen Sprachkontakten in der Frühen Neuzeit bislang allerdings nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Der Beitrag untersucht daher unter sprachdidaktischen Gesichtspunkten das bekannteste und am weitesten verbreitete Werk der Textsorte ‚Schülergesprächsbuch‘, das auch als Lehrmaterial im Volksprachenunterricht in Krakau Verwendung fand: die „Formulae“ des Sebald Heyden.
Der Beitrag informiert über Fragestellung, institutionelle Verankerung und gegenwärtigen Forschungsstand der Queer Studies. Anders als die traditionellen Gay and Lesbian Studies zielt die kritische Heteronormativitätsforschung nicht auf die sexuellen Dispositionen der Autoren, sondern auf die Konfigurationen des Begehrens in den literarischen Texten. Eine solche Entideologisierung des üblicherweise durch heteronormative Identitätskategorien geprägten hermeneutischen Blicks wäre für die deutsche Mediävistik ein entscheidender Gewinn.
Im Victoria and Albert Museum (V&A) befindet sich ein farbig gefasstes Holzkästchen mit Schnitzereien auf allen Seitenwänden und dem Deckel (Abb. 1–6). Das Deckelmotiv ist als Baumgartenszene aus dem Tristan-Kontext zu identifizieren: Eine weibliche und eine männliche Figur stehen links und rechts neben einer Wasserstelle, über der ein Baum emporragt. In dessen Krone ist (links) eine gekrönte männliche Halbfigur zu erkennen, die mit ihrer Linken eine kleine männliche Figur (rechts) am Schopf ergriffen hat und mit dem Schwert in ihrer Rechten zu erschlagen droht.
Erstaunliche Dimensionen hat im Verlauf der letzten 20 Jahre die Produktivität des unbekannten Skriptoriums angenommen, dem wir die St. Galler Handschrift 857 verdanken. Nicht nur die sieben Texte, die in der berühmten Sammelhandschrift vereinigt sind – „Parzival“, „Willehalm“, Strickers „Karl“, „Nibelungenlied“ und „Nibelungenklage“, dazu (nach neueren Erkenntnissen) Fussesbrunnens „Kindheit Jesu“ und Heimesfurts „Unser Frauen Hinfahrt“ – sind in diesem Skriptorium abgeschrieben worden.
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