DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2015.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2015 |
Veröffentlicht: | 2015-09-24 |
Der Beitragt nimmt die im „Fortunatus“ erzählten Szenen der Begegnung mit Fortuna im wilden Wald sowie der Brautwahl am Hof des Königs von Zypern in den Blick und untersucht sie als genuine Entscheidungssituationen hinsichtlich der aus soziologischer Perspektive relevanten Kriterien von Alternativenauswahl, sozialer Interdependenz, Zeitlichkeit und Kontingenz. Dabei kann aufgezeigt werden, wie die Erzählung den Fokus weg vom Ergebnis hin auf den Prozess des Entscheidens lenkt, was sich in der Geschichte als Umschlag einer Qual nach der Wahl in eine Qual vor der Wahl darstellt. Über strukturelle Bezüge hinaus erweisen sich die Entscheidungssituationen gerade im Ausstellen von Willkür und Kontingenz einerseits sowie im Zusammenspiel von formalisierten und informellen Verfahren zur Kontingenzbewältigung andererseits als narrativ inszeniert, womit das Entscheiden selbst in Reflexion gerät. Im Roman lassen sich so differenzierte Handlungsmuster sich historisch wandelnder Kulturen des Entscheidens ausmachen.
Ausgehend vom Phantasma der großen Frau in der antiken Literatur werden wesentliche spätantike und mittelalterliche Erzählungen über Semiramis bis hin zu ihrer kurzen Erwähnung in Dantes „Divina Commedia“ untersucht. Im Zentrum des Beitrags steht die Analyse der spezifischen Funktion der Semiramis-Episode in Rudolfs von Ems „Weltchronik“: Ihre Geschichte ist mit der Aufspaltung in Haupthandlung und nebinganc sowie der entsprechenden heilsgeschichtlichen Fundierung durch die Unterscheidung von Gottes- und Weltstaat funktional verbunden. Zugleich wird nachgewiesen, dass Rudolf in der fraglichen Passage auf Orosius, Frutolf von Michelsberg, Honorius Augustodunensis und Otto von Freising zurückgegriffen hat.
Lieben und Falknern – das ist keineswegs immer eine Geschichte mit tragischem Ausgang. Im Gegenteil: Gerade der frühe Minnesang ist sich der sprachlichen Möglichkeiten des Motivkomplexes der minne-Jagd bewusst und nutzt diese zu einem anspielungsreichen Sprach-Spiel, bei dem es um die öffentliche Vergewisserung der eigenen Litarizität geht. Je nach entworfenem Kontext (minne-Leid bzw. -Erfolg) inszenieren die Lieder ein Verweisungssystem auf den kontingenten Grundlagen der eigenen Kultur mit dem Ziel, diese Kultur in ihrem Reichtum – und damit auch dem Reichtum lyrischer Dichtung – zu präsentieren.
Der Beitrag untersucht das Verhältnis der bekannten Überlieferungsträger von Johannes Meyers „Buch der Ämter“ und „Buch der Ersetzung“ und dokumentiert unterschiedliche Stadien der Textgenese. Für die gemeinsame Überlieferung der beiden für den dominikanischen Reform-Diskurs des 15. Jahrhunderts programmatischen normativen Schriften zeichnen sich zwei Konstellationen ab: Dem älteren Textverbund der Handschriften BLÜ und K steht der sekundäre Verbund des Freiburger Handschriftenpaares FF gegenüber. Im einen wie im anderen Fall lässt sich das Textarrangement auf den Autor selbst zurückführen.
Das deutsche Sprachdenken des 17. und des 18. Jahrhunderts ist mit zahlreichen positiven und negativen Werturteilen gegenüber einzelnen Sprachen verbunden. In dem ersten Teil des vorliegenden Aufsatzes werden die positiven Bewertungen der alten Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch sowie der neuen Sprachen Französisch, Italienisch, Englisch und Niederländisch hinsichtlich sprachlicher Beschreibungsebenen und Varietäten, verschiedener Sprachgruppen sowie Jahrhunderte aufgearbeitet. Der zweite Teil ist den negativen Bewertungen gewidmet und erscheint in Heft 1/2016.
Zwei Gründe lassen einen Philologen ein Buch von Werner Besch über „Luther und die deutsche Sprache“ mit großen Erwartungen in die Hand nehmen. Zunächst: Das angeschlagene Thema gehört 2017 allemal zu den Kernelementen der 500 Jahrfeier der Reformation, die zu Recht als Fest mit weltweitem Hallraum geplant wird. Man geht kaum zu weit, Luther als einziges welthistorisches Ereignis zu bezeichnen, das Deutschland hervorgebracht hat – abgerechnet vielleicht das Wunderjahr 1989, in dem ein ganzes Volk eine „Wende“ herbeiführte und dabei eine neue Zeit einleitete, noch sicherer: eine alte beendete. Und da ist zweitens der Autor selber. Es gibt nur wenige Forscher, denen man attestieren kann, eine Wende auf einem Gebiet herbeigeführt zu haben, das weit mehr als ein Jahrhundert umstritten war.
Die Rezeptionsformen des Artusstoffes sind zahlreich und vielgestaltig. Im Vordergrund standen und stehen die literarischen Texte, in denen man die differenziertesten Darstellungen zu erkennen glaubte. Seit längerer Zeit stoßen aber auch die bildlichen Rezeptionszeugnisse auf zunehmendes Interesse. Davon zeugt die hier zu besprechende Arbeit von Joanna Mühlemann, eine bei Eckart Conrad Lutz (Freiburg/Schweiz) entstandene Dissertation. Ihr Ansatzpunkt ist die Identifizierung des Figurenzyklus auf dem Krakauer Kronenkreuz durch Rainer Sachs (1983 und 1996), die J. Mühlemann durch eine ausführliche Analyse absichert und mit umfangreichen Quellenstudien, einer kritischen Sichtung der Forschungsliteratur und kunsthistorischen Untersuchungen zur Geschichte des Kreuzes ergänzt und vertieft.
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