DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2025.01 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2025 |
Veröffentlicht: | 2025-03-19 |
Der Beitrag versucht, das aktuelle Forschungsinteresse an ästhetischen Effekten von Dinglichkeit in vormoderner Literatur wissenschaftstheoretisch aus der spätmodernen Kultursituation heraus zu verstehen, deren soziale Funktionalisierung ästhetischer Prozesse in den historischen Kulturwissenschaften längst produktiv geworden ist.
Die Metapher der ‚Sprache der Dinge‘ ist so umstritten wie produktiv: Sie lenkt den Blick auf Ähnlichkeiten und Differenzen zwischen Sprache und nicht-sprachlichen semiotischen Systemen. Der vorliegende Aufsatz stellt Impulse insbesondere aus den Schriften Roland Barthes’ und Susanne K. Langers sowie den ‚Material Culture Studies‘ zusammen, um Pfade zu erkunden, die Semiotizität der Dinge beschreibbar zu machen.
In der heroischen Stofftradition werden glanzvolle Körper und Dinge gezeigt, um einen Machtanspruch zu demonstrieren. Im Konfliktfall wird dieser Statusbehauptung widersprochen, indem die Dinge geraubt und die Körper zerstört werden. Im Zuge solcher Kränkungen wechseln die Dinge mit den Besitzern auch ihre Bedeutungen. Deshalb muss nach Möglichkeit an und mit dem Ding die Rehabilitation erfolgen. Zeichnet man von diesem reziproken Muster von Schlag und Gegenschlag die Handlung des „Nibelungenlieds“ als Kette von Invektiven nach, erschließt sich die Dynamik des Untergangsgeschehens als bestürzend konsequente Verabsolutierung eines verbal, gestisch und tätlich vollzogenen agonalen Prinzips.
Der betont leichte Unterhaltungswert in Wickrams „Rollwagenbüchlein“ und Freys „Gartengesellschaft“, der auf der Textoberfläche das ‚einfache‘ Erzählen begründet und strukturiert, offenbart in der Tiefenstruktur der Schwänke Schichten von Ordnungskonkurrenz und -auflösung.
Der Beitrag untersucht das Erzählen von Jungfräulichkeit in Bruder Philipps „Marienleben“. Jungfräulichkeit erweist sich als ein prozessuales Geschehen, bei dem alle Lebensbereiche einem rigiden Aufmerksamkeitsregime unterworfen sind. Praktiken der Abtrennung und solche der Öffnung kalibrieren Marias Leben, das sich im Spannungsfeld von Reinheit und Gefährdung, Gnade und Bewährung entfaltet.
Die Mittelniederdeutschforschung hat in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Arbeiten vor allem zur Graphematik und Phonologie sowie zur Syntax erbracht, während dem Bereich der Wortbildung bislang vergleichsweise weniger Aufmerksamkeit zukam – die Zahl der jüngeren Studien ist nach wie vor sehr überschaubar.
Nicht zuletzt wegen des öffentlichen Interesses gehört die (Geschichte der) Variation im Bereich der Kasusrektion von Präpositionen zu den dringendsten Desideraten der Linguistik. Die Entwicklung der Präpositionen ist bisher kaum auf einer breiten empirischen Basis untersucht worden.
Mindestens seit Martin Opitz zählt Lyrik als Klangkunst: So beziehen sich zahlreiche Dichter und Dichtungstheoretiker seit dem 17. Jahrhundert bis heute in ihren Poetiken sowie poetologischen Schriften auf die Musik und setzen vielfältige musikalische und klangliche Bilder ein, um Gedichte zu beschreiben und zu charakterisieren. Der Klang der Lyrik spielt dabei eine maßgebliche Rolle – sei es in Form einer musikalischen Realisierung oder als tatsächlicher Klang der Sprache.
Eine grundlegende Aufarbeitung des Begriffs des Sammelns und der unterschiedlichen Praktiken, die er umfasst, steht für das Mittelalter noch aus. Der vorliegende Band, der die Vorträge des Anglo-German Colloquium aus dem Jahr 2019 dokumentiert, trägt aus der Perspektive der germanistischen Mediävistik in maßgeblicher Weise dazu bei, die Forschungslücke zu schließen.
Mit dieser Monographie legt Jan-Dirk Müller eine überlieferungsgeschichtlich orientierte Untersuchung zum „Nibelungenlied“ vor, dem er um die Jahrtausendwende einschlägige, die Fachdiskussion prägende Studien gewidmet hat, so namentlich die „Spielregeln für den Untergang“ von 1998.
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