DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-7806.2017.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-7806 |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2017 |
Veröffentlicht: | 2017-12-11 |
Zu Beginn der 1790er Jahre entwickelt Schiller das dramenästhetische Konzept des Pathetischerhabenen, das die Kontur seiner tragischen Heldenfiguren maßgeblich bestimmt. Die Verbindung von Schmerz und Erhabenheit ist bereits im Schicksal des Prometheus angelegt, das in mehreren zeitgenössischen Übersetzungen nachgestaltet wird. In diesem Horizont erhebt Schiller die mythologische Figur zum prototypischen Repräsentanten seiner Dramentheorie und generiert das Wirkungsmodell des ‚prometheischen Heroismus‘.
Dieser Beitrag analysiert unterschiedliche Formen der materiellen Interaktion von Text und Bild in Theodor Fontanes Notizbüchern und führt sie auf die epistemischen Prozesse der Wahrnehmungsverarbeitung zurück. Fontanes schematisierende Notierpraxis (Lagepläne, Skizzen der Gebäude- und Gemäldestruktur) wird mit dem Konzept der „abstrahierenden Wahrnehmung“ von Rudolf Arnheim gefasst sowie mit einem Forschungsvorgang verglichen. Zugleich werden Spuren dieser Notierpraxis als wissenschaftlicher Schreibgestus in Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ aufgezeigt.
Ziel dieses Beitrags ist es, den säkularen bzw. den politischen Hintergrund der Kollektive Franz Kafkas am Beispiel der Erzählung „Forschungen eines Hundes“ zu skizzieren, deshalb werden im Folgenden nicht nur die damals zirkulierenden Diskurse um Kollektive kritisch präsentiert und dabei die Verwandtschaft Kafkas mit Maurice Halbwachs und Ludwik Fleck eruiert, sondern auch eine neue Lektüre von Kafkas Text als Zeichen des diskursiven Interesses der Moderne für Kollektive angeboten.
Der Aufsatz untersucht die Beziehungen zwischen der Behandlung des historischen Brandes vom Wiener Justizpalast am 15. Juli 1927 in Doderers „Dämonen“ und der Formel von einem „Rauch, der sein Feuer verleugnet“, die im Roman unterschiedlichen Figuren und Kontexten zugeordnet wird. Die Entwicklung ihres Einsatzes und ihres Gültigkeitsbereiches im Laufe der bewegten Entstehungsgeschichte des Romans zeigt, wie sie für Doderer zu einem kritischen Symptom der modernen Wirklichkeitswahrnehmung wird, die von der Ablehnung des natürlichen Zeichenverhältnisses sowie der Verkehrung des Sprichworts „Wo Rauch ist, da ist auch Feuer“ geprägt ist.
Die Neuartigkeit der Ausarbeitung typischer Robinson-Motive in Haushofers „Die Wand“ unterstreicht das Fehlen einer stringenten und praktisch anwendbaren Definition der Robinsonade. Werke werden häufig einzig aufgrund einer Robinsonähnlichen Isolation ihrer Protagonisten dieser Gattung zugeordnet. Hinzu kommt, dass sich seit den 1950er Jahren literarische Werke häufen, bei denen der Grund für die Isolation der Protagonisten eine globale (Atomkriegs-)Katastrophe ist. Das 1963 entstandene Werk „Die Wand“ wird aufgrund dieser Kombination aus Isolation und Weltzerstörung sowohl der Robinsonade als auch der Postapokalypse zugeordnet.
Drei kürzlich im Auktionshandel aufgetauchte Briefe werden hier erstmalig veröffentlicht. In einem Brief an Balthasar Münter empfiehlt Klopstock diesem einen jungen Hamburger, der in Kopenhagen in die Lehre gehen wird. Dem Markgrafen von Baden kündigt er nach zwölf Jahren einen erneuten Besuch in Karlsruhe an, bittet um Reisegeld und legt ihm eine dortige Aufführung seines Bardiets „Hermann und die Fürsten“ nahe. In seiner Antwort erteilt der Markgraf Klopstock eine Absage, da er ihm in den kommenden Monaten nicht genügend Zeit widmen könne.
Seit einiger Zeit ist in der deutschen Wissenschaftslandschaft eine Konjunktur des Formbegriffes zu beobachten, die unter anderem aus der Anwendbarkeit des Begriffes in sehr verschiedenen Kontexten und Disziplinen resultiert. In akademischen Diskursen im anglo-amerikanischen Raum lässt sich ebenfalls ein Revival der Form beobachten. Vor allem Caroline Levines Buch „Forms: Whole, Rhythm, Hierarchy, Network“ scheint einen Nerv getroffen zu haben, soviel deuten jedenfalls die euphorischen englischsprachigen Rezensionen an.
Bislang liegen eine Vielzahl von historischen und systematischen literaturwissenschaftlichen Arbeiten zum „Ich“ in der Lyrik und zum „lyrischen Ich“ vor. Für das „Du“ in der Lyrik und das „lyrische Du“ gilt das allerdings nicht. Die Arbeit der Verfasserin gilt den diversen Funktionen des „Du“ in den Gedichten Paul Celans. Damit befasst sie sich sowohl mit einer der zentralen Fragestellungen der Celan-Forschung als auch mit einem der wichtigsten Forschungsdesiderate der gegenwärtigen Lyriktheorie. Die Arbeit besteht aus zwei klar voneinander abgegrenzten Teilen. In dem ersten, systematischen Teil werden vorliegende Theorien des „Du“ in der Lyrik zusammengetragen und kritisch diskutiert.
Die theatertheoretischen Überlegungen Benjamins und Brechts in den 1930er Jahren stellen Büchner und Grabbe als wesentliche inhaltliche und formale Neuerer der Gattung Drama in eine Reihe, die vom traditionellen aristotelischen Drama zum epischen Theater führt. Autorenreihungen haben diese beiden Autoren seit Gutzkows „Danton“-Rezension von 1835, die Büchner zuungunsten Grabbes und Immermanns als „jugendlichen Genius“ aufwertet, immer wieder miteinander in Verbindung gebracht.
Die vorliegende Studie widmet sich der Analyse von acht Prosawerken der österreichischen Gegenwartsschriftstellerin Marie-Thérèse Kerschbaumer. Dazu gehören das Erstlingswerk der Autorin, „Der Schwimmer“ (1976), ihr wohl bekanntestes Werk, „Der weibliche Name des Widerstands“ (1980), der Roman „Schwestern“ (1982), der aus vier Bänden bestehende sogenannte Barbarina-Zyklus, der zwischen 1992 und 2009 geschrieben worden ist, und das 1990 veröffentlichte ‚Prosapoem‘ „Versuchung“.
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